Freitag, 6. April 2012

Böhmische Schweiz

Trotz des kalten und nebeligen Wetters machten sich vier Iwalker (w:m = 2:2) zu früher Stunde (07:51 Uhr) mit dem Wanderexpress nach Decin auf. Nach einer halben Stunde fuhren wir mit dem Bus weiter bis Markvartice (Markersdorf). Halb 10 ging es los. Wegen der Kälte liefen wir straffen Schrittes am Bahnhof Vesele (Freudenberg) vorbei zum Ohlischer Teich. Ein großes Ferienlager und ein Bad laden im Sommer ein. Nun zweigten wir von der blauen Markierung ab auf die gelbe, die uns bis zum Ziel in Herrnskretschen begleiten sollte. Der Weg führte uns durch das hübsche Goldbachtal (Olesnicka) hinab. Enge Felswände säumen den Weg und an einer Stelle fanden wir ein üppiges Vorkommen der Weißen Pestwurz (Petasites albus). In Janska (Jonsbach) mußten wir ein kurzes Stück der Straße folgen. Nun ging es steil bergauf durch Wald und über Wiesen, auf denen wir – kaum zu glauben – einer riesigen Herde Gemsen begegneten (etwa 40 Tiere)! Sie ließen uns bis auf 100 m heran. Sonst war ich stolz, mal eine Gemse im Kreibitzer Bergland gesehen zu haben und hier lagern sie in Truppenstärke! Wir wichen von der Markierung ab, um den Huttenberg (Straziste; 469 m) zu besteigen. Durch den lichten Eschenwald waren einige Basaltzacken zu erkennen, die wir rasch erklommen. Oben machten wir eine ausgiebige Mittagspause mit Kuchen und Osterbrot. Wieder auf der gelben Markierung purzelten wir durch eine kaum begangene Klamm zu Tal. Am Ausgang trafen wir auf eine geschützte feuchte Wiese mit zahllosen Märzenbechern. Im Sumpf blühten die ersten Sumpfdotterblumen (Caltha palustris). Wir waren in Windisch Kamnitz (Srbska Kamenice) angelangt. Liebevoll restaurierte Blockhäuser schmücken den Ort. Nun liefen wir straff bergauf zum Rosenberg (Ruzovsky Vrch; 619 m). Ungefähr 400 Hm waren zu überwinden. An den Hängen des naturnahen Buchenmischwaldes (Esche, Berg-Ahorn, Berg-Ulme) fingen die ersten Frühlingsstauden an zu blühen: der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) und die Quirlblättrige Zahnwurz (Cardamine enneaphyllos). Nach einem Gipfelbucheintrag tippelten wir wegen der Kälte und mangels Sicht zügig bergab. Dem Hutberg (Pastevni Vrch) statteten wir schließlich noch einen Besuch ab. Der von Wiesen und Hecken bestandene Hügel beeindruckt sonst mit einer herrlichen Rundumsicht, von der leider gar nichts zu erahnen war. Dafür konnten wir Highland-Rinder, Lamas, Schafe und Pferde auf den Koppeln zwischen den Hecken beobachten. Flotten Schrittes wanderten wir weiter durch Rosendorf (Ruzova) und Jonsdorf (Janov) nach Herrnskretschen (Hrensko). Zufällig kriegten wir noch den voll besetzten Wanderexpress um halb 6 nach Dresden. Die 24 km mit etlichen Anstiegen waren trotz des miesen Novemberwetters sehr reizvoll.

Im Goldbachtal (Olesnicka)

Weiße Pestwurz

Genosse Lenin in Janska

Huttenberg (Straziste)


Sumpf mit Märzenbechern

Sumpfdotterblume

Hohler Lerchensporn

Gemsen am Huttenberg
Abstieg nach W. Kamnitz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen